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Home and Garden

Eulen, Igel und Wildbienen: Das verborgene Leben im Garten entdecken

Ein Garten ist weit mehr als nur ein Ort zum Entspannen oder Gemüseanbau. Wer mit offenen Augen durch seinen Garten streift, entdeckt schnell, dass hier eine Vielzahl heimischer Tiere lebt, viele davon nachtaktiv oder so gut getarnt, dass man sie tagsüber kaum wahrnimmt. Besonders spannend wird es, wenn du deinen Garten so gestaltest, dass er Tieren mehr als nur ein Durchgangsort ist.

 

Was nachts durch den Garten schleicht

Sobald die Sonne untergeht, beginnt das große Rascheln. Igel machen sich auf die Suche nach Nahrung, Mäuse huschen durch das hohe Gras und in der Luft kreisen lautlos Eulen. Diese geheimnisvollen Vögel sind wahre Spezialisten der Nacht. Mit ihren sensiblen Ohren orten sie selbst die leiseste Bewegung und jagen nahezu geräuschlos. Doch so faszinierend ihre Fähigkeiten auch sind, ihre Lebensräume werden immer knapper.

 

Warum Eulen Unterstützung brauchen

Viele alte Bäume mit natürlichen Höhlen, die früher als Brutplätze dienten, verschwinden durch Abholzung oder Bauprojekte. Dabei sind gerade Schleiereulen und Waldkauze auf solche Unterschlupfmöglichkeiten angewiesen. Wer etwas für diese lautlosen Jäger tun möchte, kann spezielle Nistkästen im Garten oder an Gebäuden anbringen. Ein sogenannter Eulen-Nistkasten bietet ausreichend Raum, Schutz vor Wind und Wetter sowie Sicherheit vor Fressfeinden. Wichtig ist dabei ein ruhiger Standort mit freiem Anflug, idealerweise in drei bis vier Metern Höhe.

 

Nicht nur Eulen lieben Rückzugsorte

Auch andere Tiere freuen sich über ein bisschen Wohnraum im Garten. Igel beispielsweise suchen im Herbst nach geeigneten Plätzen für ihren Winterschlaf. Ein Haufen aus Laub und Zweigen reicht oft schon aus. Noch besser: eine Igelburg aus unbehandeltem Holz mit einem kleinen, tunnelartigen Eingang. Sie schützt vor Kälte und neugierigen Haustieren.

 

Eidechsen wiederum sonnen sich gerne auf Steinen und brauchen trockene Verstecke zwischen Fugen oder Mauern. Ein Steinhaufen an einem sonnigen Platz kann hier Wunder wirken. Wenn du eine Trockenmauer anlegst, schaffst du gleich ein kleines Paradies für die wärmeliebenden Reptilien.

 

Wildbienenhotels und Blütenoasen

Wildbienen sind inzwischen vielen Gartenbesitzern ein Begriff. Anders als Honigbienen leben sie meist allein und brauchen für ihre Brutgänge kleine Röhren oder Löcher in Holz oder Lehm. Ein Wildbienenhotel mit Bohrlöchern unterschiedlicher Durchmesser wird schnell besiedelt, vorausgesetzt, im Umkreis gibt es blühende Pflanzen.

 

Besonders beliebt bei Wildbienen sind:

 

  • Lavendel, Salbei, Thymian: Diese Kräuter locken mit intensivem Duft und reichlich Nektar.

  • Glockenblumen, Flockenblumen, Kornblumen: Sie verlängern die Blütezeit bis in den Spätsommer hinein.

 

Ein Mix aus früh, mittel und spät blühenden Pflanzen sorgt dafür, dass Bienen vom Frühjahr bis in den Herbst Futter finden.

 

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Du musst den Garten nicht komplett umkrempeln, um ihn tierfreundlicher zu gestalten. Schon ein ungemähter Streifen Rasen oder ein umgestürzter Baumstamm können neue Lebensräume eröffnen. Lass an einigen Stellen das Laub liegen oder verzichte auf chemische Mittel. Tiere reagieren empfindlich auf Störungen, besonders nachts.

 

Eine weitere Möglichkeit: Lege eine kleine Wasserstelle an. Ein flacher Steintrog mit frischem Wasser zieht Vögel, Insekten und sogar Fledermäuse an. Wichtig ist, regelmäßig zu reinigen und Algenbildung zu vermeiden. Einige flache Steine im Wasser helfen, dass auch kleine Tiere gefahrlos trinken können.

 

Eulenkästen im Vergleich zu anderen Nisthilfen

Eulen-Nistkästen unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Vogelhäusern. Sie sind robuster, größer und speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Art zugeschnitten. Während Meisen oder Spatzen mit kleinen Einfluglöchern auskommen, brauchen Eulen eine deutlich größere Öffnung. Zudem bevorzugen sie dunkle, geräumige Innenräume mit ausreichend Platz für den Nachwuchs. Eulen-Nistkästen aus langlebigem Holzbeton oder wetterfestem Massivholz erfüllen genau diese Anforderungen.

 

Je nach Standort und Umgebung lassen sich verschiedene Modelle wählen: Flachkästen für Schleiereulen auf Dachböden oder klassische Nisthöhlen für den Waldkauz an Bäumen. Wer geschickt ist, kann sogar selbst einen Kasten bauen.

 

Beobachten mit Respekt

Wer Wildtiere im Garten ansiedelt, sollte geduldig sein. Nicht jedes neue Zuhause wird sofort bezogen. Manchmal dauert es eine Saison oder sogar länger, bis ein Kasten entdeckt wird. Geduld lohnt sich: Das nächtliche Rufen einer Eule oder das Rascheln eines Igels im Laubhaufen sind Erlebnisse, die den Garten lebendig machen.

 

Ein Fernglas und etwas Zeit helfen, das Geschehen zu beobachten. Dabei ist Rücksicht oberstes Gebot. Tiere reagieren empfindlich auf plötzliche Bewegungen oder grelles Licht. Beobachte aus der Distanz und vermeide es, die Nistplätze regelmäßig zu kontrollieren. Das überlassen wir besser den tierischen Bewohnern selbst.